Conservation & Community - Südafrika - Hanna

Die Arbeit im Conservation & Community Projekt hat Hanna nachhaltig geprägt.

Freiwilligenarbeit in Südafrika – eine unvergessliche Erfahrung

Als ich mich entschied, Freiwilligenarbeit in Südafrika zu leisten, wusste ich, dass es eine besondere und bereichernde Erfahrung werden würde. Doch was mich letztendlich erwartete, übertraf all meine Erwartungen und ließ mich mit unzähligen unvergesslichen Erinnerungen zurück. 

Meine Reise begann mit der Ankunft in Südafrika, wo ich von einem Mitarbeiter der Organisation am Flughafen abgeholt wurde. Er brachte mich zu meiner Unterkunft, wo ich mit all den anderen Volunteers in einem Haus mit einem Pool gewohnt habe. Ich habe mich sofort mit allen verstanden und habe mich direkt wohlgefühlt. Je nachdem, wie voll es gerade im Haus war, hatte ich sogar mein eigenes Zimmer. Und das Bad habe ich mir meistens mit zwei bis drei anderen Leuten geteilt. Dazu gab es noch eine Gemeinschaftsküche, wo wir uns oft zusammen Essen gemacht haben, aber wenn man wollte, konnte man sich jederzeit auch selbst was kochen. 

Kommen wir nun zum spannenden Teil: die Safaris! Gleich am Tag nach meiner Ankunft mussten wir um 5 Uhr aufstehen, weil um 6 Uhr „Predator Monitoring“ auf dem Plan stand. Das hieß, alle rein ins Auto und ab ins Reservat. An dem Tag durften wir nach den Geparden suchen, um dann zu vermerken, ob sie gegessen haben, ob sie Verletzungen haben und einfach generell, ob sie in einem guten Zustand sind. Diese Daten wurden dann an ein „Ecology-Team“ weitergegeben. Das Suchen der Geparden oder auch manchmal Löwen konnte sich teilweise sehr strecken, da wir, dank der Tracker, die die Tiere getragen haben, zwar eine ungefähre Vorstellung davon hatten, wo die Tiere sich befinden, aber sie dann wirklich zu finden, war nochmal eine ganz neue Mission. Dafür hat man aber in der Zwischenzeit ganz viele andere Tiere gesehen. Wir sahen Giraffen, die gerade genüsslich gegessen haben, Zebras am Wasserloch und die verschiedensten Arten an Antilopen, die gegrast haben. Dank unserer unglaublichen Aufseherin haben wir in dieser Zeit dann die interessantesten Fakten über die Tiere erfahren. Wir haben gelernt, die unterschiedlichen Rassen der Zebras und Antilopen zu unterscheiden. Wir haben gelernt, die männlichen von der weiblichen Giraffe zu unterscheiden. Außerdem sind Giraffen sehr neugierige Tiere. Deswegen kann man sich auf sie zurollen, sodass sie dann neugierig werden, wodurch wir sehr nah an die Tiere herankommen konnten. 

Die Safaris waren definitiv ein Höhepunkt meiner Reise und ließen mich die Natur noch intensiver erleben. Die Begegnungen mit der Tierwelt Südafrikas haben mich tief berührt und eine tiefe Wertschätzung für die Artenvielfalt und Schönheit der Natur in mir geweckt. Nachdem wir dann die Geparden oder Löwen gefunden hatten, ging es an die harte Arbeit und wir mussten Büsche runterschneiden, die die Tiere nicht fressen, weil sie nicht heimisch sind und deswegen bestimmte Gegenden davon überwuchert wurden. Außerdem mussten wir auch Schlaglöcher mit Steinen füllen oder die Äste, die auf die Wege zu weit herausragenden, abschneiden. Eine andere Aufgabe war auch, dass wir die Büsche. die wir davor heruntergeschnitten haben, auf einen Weg an einem Abhang legen mussten, damit er sich erholte, da er wegen zu viel Regen nicht mehr befahrbar war. Diese Arbeit war zwar immer sehr anstrengend, aber die Aussicht währenddessen kann man mit nichts anderem vergleichen. Außerdem hat es auch oft Spaß gemacht, da man alles zusammen in einem Team gemacht hat.

Grundsätzlich würde ich sagen, dass das ein großer Grund war, warum mir Südafrika so gut gefallen hat. Denn alle haben sich super verstanden und ich habe die coolsten Leute währenddessen kennengelernt, mit denen ich jetzt immer noch Kontakt habe. Dadurch, dass manche Leute auch nur zwei Wochen da waren, hat man die Zeit umso mehr wertgeschätzt und dadurch, dass man im Grunde alles mit den Volunteers von morgens bis abends gemacht hat, sind wir alle sehr eng zusammengewachsen. Gegen 15/16 Uhr waren wir dann meistens fertig und es ging wieder nach Hause, um im Pool abzukühlen. Den restlichen Tag durfte man dann machen, was man wollte. Wir haben oft verschiedene Spiele gespielt. Das konnte Squash sein oder auch Federball, manchmal auch einfach nur Schach. Was ein großes Highlight für mich war, war, dass unserer Aufseherin zwei Hunde gehört haben, mit denen wir auch immer gespielt haben oder mit denen wir auch einfach kuscheln konnten, während wir uns manchmal Abends einen Film angeguckt haben. Was auch super an unserem Haus war, war, dass wir auf dem Fernseher Netflix hatten, und wenn man keine Lust auf Spiele hatte, konnte man sich einfach was anmachen. Fast jeden Abend saßen wir jedoch zusammen am Lagerfeuer, haben Geschichten erzählt, Karten gespielt und manchmal sind wir auch in die Bar gegangen, die direkt hinter unserem Haus lag, und haben Billard gespielt. 

Ins Reservat sind wir immer dienstags und donnerstags gefahren und montags und mittwochs standen die Kinder auf dem Plan. Dann hieß es immer erst um 8 Uhr los und ab zu einer Grundschule in unserer Nähe. Dort haben wir die verschiedensten Sachen mit den Kindern gemacht. Manchmal haben wir in großen Gruppen mit allen zusammen gespielt, um ein bisschen Sport zu machen und die Gemeinschaft zu fördern. Oft hat aber auch jeder Volunteer ein bis zwei Kinder bekommen, um sie individuell zu fördern. Dann haben wir mit den Kindern gebastelt, gemalt, ihnen Geschichten vorgelesen und ihnen dabei Fragen gestellt, um es interaktiv zu gestalten, mit Memory-Karten gespielt und vieles andere. Außerdem haben wir auch, da ich am Anfang vom Schuljahr da war, jedes Kind darauf getestet, wie gut es zählen kann, wie gut es sich Begriffe merken kann, wie gut es auf einem Bein stehen kann und so weiter. Der gleiche Test wird dann wieder am Ende des
Schuljahres durchgeführt, um zu prüfen, ob das Kind Fortschritte gemacht hat. Dies wird gemacht, da die Eltern der Kinder diesen Aspekten der Entwicklung leider nicht genug Aufmerksamkeit schenken. Außerdem hat die Schule auch so eine Art Bundesjugendspiele veranstaltet, weshalb wir dann jede Woche den Sprint, das Laufen auf Distanz und den Weitsprung trainiert haben. Am Anfang war es oft sehr chaotisch mit den Kindern, da sie gar nicht so richtig wussten, was sie machen sollten. Aber sie haben es schnell verstanden und wir hatten alle einen riesigen Spaß. 

Nach der Grundschule sind wir nach Hause und dann haben wir Sandwiche beschmiert und Obst klein geschnitten, weil wir zur Mittagszeit in den Nachbarort gefahren sind und das Essen an die Kinder ausgegeben haben, was zwar manchmal ein bisschen chaotisch wurde, aber immer Spaß gemacht hat. Sobald das Essen leer war, haben wir dann mit ein paar älteren Kindern zusammen Armbänder aufgefädelt. Dadurch konnten wir alle ein bisschen kreativ werden und hatten alle eine gute Zeit. Die Armbänder wurden dann in der Lodge verkauft und das Geld ging dann wieder an die Community zurück. Außerdem wurden die Teenager natürlich auch für ihre Arbeit bezahlt.Jede zweite Woche haben wir den Teenagern auch bei ihren Englischkenntnissen geholfen und Sachen wie auf Englisch lesen und schreiben geübt. 

Zusammenfassend war die Arbeit mit den Kindern zwar herausfordernd, aber auch unglaublich erfüllend. Ich lernte so viel von Ihnen über Resilienz, Mitgefühl und Dankbarkeit. Außerdem denke ich, dass wir für die Kinder und auch Teenager einen Unterschied gemacht haben, da sie durch die Zeit mit uns eine schöne Abwechslung zu ihrem teilweise sonst trüben Alltag hatten. Und gerade bei den kleinen Kindern konnte man wirklich von Woche zu Woche sehen, wie sie immer mehr aufblühten. 

Die Freitage waren oft auch die schönsten, da wir dann immer Ausflüge gemacht haben. Wir waren Kajakfahren in einem Fluss, der umgeben von Dünen war, die wir dann noch hochgeklettert sind und einen unglaublichen Ausblick hatten. Auf der einen Seite das Meer, soweit man schauen kann, auf der anderen Seite eine Wüste, soweit man schauen kann. Wir sind wandern gegangen, durch einen Wald bis zu Dünen, bis wir dann das Meer erreicht haben. Außerdem haben wir einen Ausflug zu einem Reservat gemacht, das eine riesige Herde von Elefanten hatte. In der Herde gab es auch ganze junge Babyelefanten, die wirklich zu süß waren. Wie wir gelernt haben, haben Babyelefanten am Anfang noch keine Ahnung, was sie mit ihrem Rüssel anfangen sollen, und schwingen ihn deswegen die ersten Wochen noch ganz hilflos herum, was wirklich sehr niedlich aussieht.

Ein persönliches Highlight von mir war auch, als wir mitten in unserem Reservat in einem eingezäunten Gebiet gecampt haben, denn dort war man dann kilometerweise von irgendeiner Zivilisation
entfernt, und ich glaube, ich habe noch nie so viele Sterne auf einmal gesehen wie an diesem Abend. Alleine in der einen Nacht haben wir fünf Sternschnuppen gesehen. Einfach eine unglaubliche Nacht! Jeder Einzelne von diesen Ausflügen war ein unvergessliches Erlebnis und ließ mich die Vielfalt und Schönheit des Landes noch mehr schätzen. 

Am Wochenende durften wir machen, was wir wollten. Mein erstes Wochenende bin ich mit zwei anderen Mädchen in eine kleine Surferstadt etwas weiter weggefahren. Dort haben wir dann auch geschlafen und haben ein bisschen geshoppt, waren in süßen Cafés, haben am Strand gechillt und sind am Abend feiern gegangen. Mein zweites Wochenende sind wir zur Garden Route gefahren, sind dort wandern gegangen, haben auf einer wunderschönen Farm mit Pferden übernachtet und sind am nächsten Tag mit Robben im Meer schwimmen gegangen. Die Robben waren unglaublich neugierig und gar nicht scheu, sodass sie einem auch sehr nah kamen, was ein unglaublicher Moment für mich war. Die nächsten Wochenenden haben wir alles mögliche gemacht: von Skydiving, was mir wortwörtlich den Atem geraubt hat, über Delfine und Wale zu sehen bis hin zu einem Escape Room mit all den anderen Volunteers und auch unseren Aufpassern.

Was mich wieder dazu zurückbringt, wie unglaublich die Leute waren, die ich in Südafrika kennengelernt habe. Vor meiner Reise hatte ich meine Zweifel, ob ich es wirklich alleine wagen sollte, für zwei Monate ans andere Ende der Welt zu gehen. Was, wenn ich keine Freunde finde? Was, wenn ich mich total unwohl fühle? Was, wenn ich es total bereue? Im Nachhinein kann ich sagen, dass das alles totaler Quatsch war. Jede einzelne Sorge, die ich mir gemacht habe, war total umsonst! Wenn überhaupt hätte ich mir gewünscht, ich hätte länger bleiben können. Und so ging es jedem einzelnen Volunteer! 

Insgesamt war meine Zeit in Südafrika eine unvergessliche Erfahrung, die mich nachhaltig geprägt hat. Ich habe nicht nur viel über die Kultur und die Menschen des Landes gelernt, sondern auch über mich selbst. Die Arbeit mit den Kindern und Tieren hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich für andere einzusetzen und einen Beitrag zur Verbesserung der Welt zu leisten. Südafrika wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben und ich hoffe, eines Tages zurückkehren zu können.

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